Last Updated on 2017-08-11 23:09 by DL5PP Dieter
 Umweltschutz
Beim Bezahlen an der Supermarktkasse schlĂ€gt die Kassiererin der vor mir alten Dame vor, beim nĂ€chsten Einkauf ihre Einkaufstasche mitzubringen, denn PlastiktĂŒten seinen schlecht fĂŒr die Umwelt. âDa haben Sie rechtâ, entschuldigt sich die alte Dame, doch leider war ich in Eile und habe sie entgegen meiner Gewohnheit zu Hause vergessen. Die junge Frau erwidert:â ja wissen Sie, unser Problem ist nĂ€mlich, daĂ sich Ihre Generation sich keine Gedanken darĂŒber gemacht hat, in welch schlechtem Zustand sie die Umwelt uns und den zukĂŒnftigen Generationen hinterlĂ€sst. Umweltschutz ist sicherlich ein Fremdwort fĂŒr sie. Das stimmt antwortete die alte Dame. Unsere Generation kannte keinen Umweltschutz, war auch nicht nötig, denn Sprudel â und Bierflaschen gaben wir an den Laden zurĂŒck, in dem wir sie gekauft hatten. Von dort gingen sie an den Hersteller, der die Flaschen wusch, sterilisierte und auffĂŒllte, so daĂ jede Flasche unzĂ€hlige Male benutzt wurde. Die Milch holten wir beim MilchhĂ€ndler in unserer eigenen Milchkanne ab.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
FĂŒr unsere GemĂŒseeinkĂ€ufe benutzten wir Einkaufsnetze, fĂŒr den Resteinkauf unsere Einkaufstaschen. VergaĂen wir sie, so packte uns der HĂ€ndler den Einkauf in braune PapiertĂŒten, die wir Zuhause fĂŒr viele Zwecke weiter verwendeten, z,B. Zum Einpacken der SchulbĂŒcher die uns von der Schule unter der Auflage, dass wir sie gut behandeln kostenlos zur VerfĂŒgung gestellt wurden. Nach Beendigung des Schuljahres wurden sie wieder eingesammelt und in gutem Zustand an den nachfolgenden Jahrgang weiter gereicht.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Wir stiegen Treppen hoch, denn AufzĂŒge oder Rolltreppen gab es nicht. Wir gingen zu FuĂ die paar Schritte zum nĂ€chsten LebensmittelgeschĂ€ft und benutzten keinen 300 PS starken GelĂ€ndewagen.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Damals wuschen wir Babywindeln, weil es keine Einwegwindeln gab. Wir trockneten die WĂ€sche nicht in einem Strom fressenden Trockner, sondern mit Wind auf der WĂ€scheleine. Die Kleidung der Kinder ging stets an die jĂŒngeren Geschwister, denn neue Kinderkleidung konnten wir uns nicht leisten.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Im Haus hatten wir ein einziges Radio und spĂ€ter einen kleinen Fernseher mit einem Bildschirm In TaschentuchgröĂe. In der KĂŒche gab es keine elektrischen Maschinen. Als Polstermaterial FĂŒr PĂ€ckchen benutzen wir alte Zeitungen, kein Styropor oder Plastik. Der RasenmĂ€her wurde mit der Hand geschoben, machte keinen Krach und Gestank. Fitnesstraining, weshalb  wir keine Fitnesstudios mit elektrischen LaufbĂ€ndern und anderem Energie fressenden Unsinn benötigten.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Das Wasser tranken wir aus der Leitung und benötigten keine Plastikflasche. Unsere leeren SchreibfĂŒller wurden wieder mit Tinte gefĂŒllt, anstatt neue zu kaufen.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Damals fuhren unsere Kinder mit dem Bus, der StraĂenbahn, dem Fahrrad oder gingen zu FuĂ zur Schule. Einen 24-stĂŒndigen Taxiservice der Mutter mit einem 50.000 Euro teurem Auto gab es nicht.
Aber Umweltschutz kannten wir nicht.
Aber bedenken Sie: Es ist traurig, wenn die junge Generation sich darĂŒber beklagt, wie verschwenderisch wir Alten gelebt haben, nur weil wir keinen Umweltschutz kannten?
Glauben Sie wir Alten benötigen solche Belehrung? Und dann noch von einer Kassiererin, die mir nicht das passende Wechselgeld geben kann, ohne die elektrische Kasse zu befragen.
Klasse-Beitrag, kann ich als 74-jĂ€hriger Rentner nur unterstĂŒtzen. Ich erinnere mich noch gut an die kleine blecherne Milchkanne, mit der wir zum Bauern gingen und Milch holten.
73 de Gerhardt, DL8FAN